Wärmewende mit Vorsprung: In Brunsbüttel fiel der Startschuss für die Wärmewende lange bevor gesetzliche Vorgaben zur kommunalen Wärmeplanung beschlossen wurden. Stadt und Stadtwerke Brunsbüttel setzten gemeinsam mit Averdung Ingenieure & Berater früh auf eine strategisch geplante, nachhaltige und wirtschaftliche Wärmeversorgung – mit klarer Zielsetzung und großem Weitblick.
Brunsbüttel: Industriestandort mit Verantwortung für nachhaltige Wärme
Brunsbüttel liegt am Knotenpunkt von Elbe, Nordsee und Nord-Ostsee-Kanal und ist als zweitgrößte Stadt Dithmarschens von großer Bedeutung für Wirtschaft, Energie und Industrie. Die Stadtwerke Brunsbüttel, als Betreiber der Strom- und Gasnetze, spielen eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der lokalen Energieversorgung.
Frühzeitig erkannte man: Eine erfolgreiche Wärmewende braucht strategische Planung, fundierte Daten und belastbare Entscheidungsgrundlagen. Genau hier setzten die Stadtwerke Brunsbüttel und die Averdung Ingenieure & Berater GmbH gemeinsam an.
Der Ausgangspunkt für die Brunsbütteler Wärmewende lag in einem energetischen Quartierskonzept für das denkmalgeschützte Beamtenviertel in Brunsbüttel. Im Zuge der Bearbeitung wurde schnell deutlich: Um das volle Abwärmepotenzial zu heben, brauchte es mehr als den Quartiersansatz – gefragt waren Weitblick und großräumiges Denken.
Machbarkeitsstudie (BAFA): Technische Tiefe, strategische Weitsicht
2018 beauftragten die Stadtwerke Brunsbüttel Averdung mit einer Machbarkeitsstudie (BAFA) zur klimaneutralen Wärmeversorgung des Brunsbütteler Kerngebiets. Ziel war es, realistische Versorgungsoptionen auf Basis der bereits identifizierten Potenziale zu entwickeln, deren technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu bewerten – und so eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Zukunft zu schaffen.
Averdung entwickelte dazu verschiedene Versorgungsvarianten mit:
- Einbindung industrieller Abwärme aus dem Umfeld nord- und südlich des Nord-Ostsee-Kanals
- Nutzung einer bestehenden Biomasse-Kraftwärmekopplungs-Anlage (KWK) zur Flexibilisierung
- Integration großflächiger Solarthermieanlagen und Speicher als ergänzende Quelle
Diese Varianten wurden jeweils technisch, wirtschaftlich und ökologisch bewertet – inklusive Trassenplanung, Netzausbauphasen und Einspeisepunkten. Herausragend ist das hohe, langfristig nutzbare Potenzial industrieller Abwärme, das sonst ungenutzt an die Umwelt abgegeben worden wäre.
Das in Umsetzung befindliche Konzept sieht den Zusammenschluss mehrerer bestehender Wärmenetze zu einem Gesamtnetz vor – mit zentraler Einspeisung industrieller Abwärme, Großwärmepumpen auf Basis von industriellem Abwasser und flexibler Unterstützung durch die Biomasse-KWK (Kraft-Wärme-Kopplung).
Für die erste Ausbaustufe unterstützte Averdung bei der Akquise von Fördermitteln in Höhe von rund 15 Mio. € im BAFA-Programm „Wärmenetze 4.0“ – eine der höchsten Förderungen für ein kommunales Wärmenetzprojekt in der Region.
Kurzfristige Umsetzung der Maßnahmen sorgte für Kostenersparnis.
Noch während des laufenden Prozesses wurden die ersten Maßnahmen zur nachhaltigen Wärmeversorgung geplant. So wurde als Vorabmaßnahme die Fernwärmeleitung direkt in den Ersatzneubau der Brücke über die Braake in der Koogstraße eingeplant. In enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Verkehr (LBV) konnte eine Lösung zur Anhängung der Leitungen an der Brücke gefunden werden. So ließ sich eine aufwendige und kostspielige eigenständige Querung der Braake vermeiden – ebenso wie ein späterer Aufbruch der frisch asphaltierten Straßen im Brückenbereich. Die Maßnahme wurde passgenau in den Bauablauf der Brücke integriert.
Strategieentwicklung und Gremienkommunikation
Ein so langfristiges Projekt der Wärmewende braucht Zustimmung – fachlich und politisch. Averdung unterstützte die Stadtwerke deshalb
- bei der Entwicklung des Businessplans (in Zusammenarbeit mit einem Wirtschaftsprüfer)
- bei der Gründung der interkommunalen Wärmegesellschaft „Westholstein Wärme“
- mit kontinuierlicher Projektsteuerung in regelmäßigen Jour Fixes und in der Kommunikation mit kommunalen Gremien und Stakeholdern

wie z.B. Sasol Germany identifiziert und die Möglichkeit der Nutzung bestehender Netze bzw. Notwendigkeit für neue Fernwärmenetze ermittelt.
Folgeprojekt: Kommunale Wärmeplanung. Planung mit Wissensvorsprung
2023 wurde Brunsbüttel durch das Wärmeplanungsgesetz zur KWP verpflichtet. Averdung konnte die bestehenden Erkenntnisse direkt in die kommunale Wärmeplanung überführen und auf weitere Gebiete übertragen – und so die Wärmewende-Strategie der Stadt Brunsbüttel nahtlos fortführen.

Dank unserer vorausschauenden und engen Zusammenarbeit konnten wir die bereits vorhandenen Konzepte gezielt weiterentwickeln und nahtlos in die kommunale Wärmeplanung integrieren.
Dr. Helmut Adwiraah
Projektleiter Machbarkeitsstudie WN 4.0 und KWP Brunsbüttel
Leistungen für die Stadt und Stadtwerke Brunsbüttel
- Erstellung der Machbarkeitsstudie (Modul I)
- Dynamische Wirtschaftlichkeitsberechnung mit Ausbaustufen
- Beantragung der Fördermittel Wärmenetze 4.0 (Modul I + II)
- Umsetzung eines Trassenabschnitts als Vorabmaßnahme (LPH 1-8)
- Beratung zu technischen Anschlussbedingungen
- Unterstützung bei der Gründung der Westholstein Wärme GmbH
- Energetisches Quartierskonzept und anschließendes Sanierungsmanagement für das historische Beamtenviertel
- Kommunale Wärmeplanung (KWP) für Brunsbüttel
Besonderheiten des Projekts
- Denkmalgeschützter Gebäudebestand
- Transformation bestehender Wärmenetze
- Interkommunale Gründung einer Wärmegesellschaft
- Fossilfreie Wärmeversorgung
- Kommunale Wärmeplanung (KWP) für Brunsbüttel