Heiligenhafen, direkt an der Ostsee im Kreis Ostholstein gelegen, verbindet maritime Lage, touristische Attraktivität und eine lebendige Innenstadt. Als Küstenstadt ist sie von den Folgen der Klimaerwärmung und dem steigenden Meeresspiegel besonders betroffen. Im Jahr 2024 initiierte Heiligenhafen daher sowohl ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKK Heiligenhafen) als auch die kommunale Wärmeplanung, mit dem Ziel, einen klaren, integrierten Fahrplan für die Zukunft zu erhalten.
Ausgangssituation & Aufgabe
Heiligenhafen verfolgt ehrgeizige Klimaziele: Bis 2040 will die Stadt treibhausgasneutral sein, die Kommunalverwaltung bereits bis 2035. Seit 1990 hat die Stadt an der Ostsee bereits beachtliche Fortschritte erreicht, doch um die Klimaziele konsequent zu erreichen, war ein ganzheitliches Konzept notwendig.
In diesem Rahmen wurden die gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärme- und Kälteplanung (KWP Heiligenhafen) sowie das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKK Heiligenhafen) parallel ausgeschrieben – und bewusst als gemeinsame Aufgabe vergeben. Averdung Ingenieure & Berater und die ZEBAU GmbH erhielten den Auftrag, die Konzepte abgestimmt zu entwickeln und so Synergien zwischen kommunaler Wärmeplanung und integriertem Klimaschutzkonzept bestmöglich zu nutzen.
Vorgehensweise: Synergien zwischen IKK und KWP in Heiligenhafen
Sowohl das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKK Heiligenhafen) als auch die kommunale Wärmeplanung (KWP Heiligenhafen) folgen einer klar vorgegebenen Struktur. Im Zuge des Projektverlaufs wurden beide Prozesse parallel umgesetzt und an entscheidenden Stellen miteinander verknüpft:
- Die KWP Heiligenhafen untersuchte mögliche Wärmequellen, zukünftige Wärmebedarfe und die Versorgung der Quartiere mit nachhaltiger Wärme.
- Das IKK Heiligenhafen erweiterte den Blick auf alle Sektoren – darunter Mobilität, Konsum, Klimaanpassung und Begrünung – mit Fokus auf konkrete Maßnahmen und einer aktiven Einbindung lokaler Akteur:innen.
- Schnittstellen ergaben sich insbesondere bei Gebäude- und Flächennutzung sowie der Energieversorgung.

Am Ende standen unterschiedliche, aber komplementäre Ergebnisse – sektorübergreifende Maßnahmen und Anpassungsstrategien aus dem IKK sowie räumliche Konzepte und Wärmeszenarien aus der KWP – die zusammengeführt wurden, um ein schlüssiges und umsetzbares Gesamtkonzept für den Klimaschutz und die Wärmewende in Heiligenhafen zu bilden.
Ergebnisse: Kommunale Wärmeplanung und Klimaschutzkonzept verzahnt
Durch die enge Verzahnung von Integriertem Klimaschutzkonzept und kommunaler Wärmeplanung Heiligenhafen hat die Stadt einen deutlich umfassenderen Überblick bekommen, als es mit zwei getrennten Konzepten möglich gewesen wäre. Als Ergebnis stehen 27 konkrete und priorisierte Maßnahmen – übersichtlich dargestellt im Maßnahmenkatalog – als klarer Fahrplan für die nächsten Schritte.


Fazit
Das konkrete Ziel, rund 529.000 Tonnen CO₂ bis 2040 einzusparen, davon allein 402 Tonnen in der Kommunalverwaltung bis 2035, ist ambitioniert, aber erreichbar. Reduktionspotenziale bestehen vor allem in der Verwaltung, der Energieversorgung und im Verkehr. Gleichzeitig sind Vorsorgemaßnahmen gegen Hitze, Starkregen und Hochwasser nötig. Entscheidend für den Erfolg ist die Mitnahme privater Haushalte ebenso wie des gewerblichen Sektors.
Die Umsetzung erfordert langfristige politische Unterstützung und ausreichende personelle Ressourcen – bietet der Stadt aber die Chance, Klimaschutz und Energieversorgung ganzheitlich und zukunftsfähig zu gestalten.

Projektpartnerin
Leistungen
- Kommunale Wärmeplanung:
- Bestandsanalyse
- Bedarfsprognose
- Potenzialanalyse
- Räumliches Konzept / Zielszenario
- Maßnahmenprogramm
- Monitoringkonzept
- Partizipativer Prozess
- Förderkulisse und Gesetzesrahmen
- Integriertes Klimaschutzkonzept
- Bestandsaufnahme & Potenzialanalyse
- Analyse verschiedener Handlungs- und Maßnahmenfelder wie erneuerbare Wärmeversorgung, Stromerzeugung, Verwaltung als Vorbild, Gebäude & Flächenmanagement und Mobilität
- Entwicklung von Szenarien
- Entwicklung von Maßnahmenkatalog, Verstetigungsstrategie und Controlling-Konzept
- Kommunikationsstrategie und Öffentlichkeitsarbeit, Abschlussbericht
Besonderheiten
- Parallele Entwicklung beider Konzepte (IKK und KWP)
- Umfassender, integrierter Maßnahmenplan
- Starke Unterstützung seitens Akteur:innen und Bürger:innen
Danke für das Beitragsbild: https://www.wikidata.org/wiki/Q1005545, © Federal Waterways Engineering and Research Institute