Ahrensburg wächst – und mit der Stadt auch die Anforderungen an eine klimafreundliche und zuverlässige Wärmeversorgung. Die Stadtwerke Ahrensburg nehmen diese Herausforderung aktiv an und entwickeln gemeinsam mit Averdung ein zukunftssicheres Wärmekonzept für den Stadtteil Ahrensburg Nord. Im Mittelpunkt stehen erneuerbare Energien, moderne Technik und die Förderung nach BEW. Die Studie zeigt, wie Wärmepumpen, Abwasserwärme und ein intelligentes Wärmenetz Hand in Hand arbeiten können – für eine nachhaltige Wärmeversorgung von morgen.
BEW-Machbarkeitsstudie für ein kommunales Wärmenetz in Ahrensburg Nord
Ahrensburg, rund 35.000 Einwohner stark, liegt nordöstlich von Hamburg und wächst stetig. Mit dem Wachstum steigen auch die Anforderungen an eine zuverlässige und nachhaltige Infrastruktur. Die Stadtwerke Ahrensburg übernehmen als kommunaler Energieversorger eine Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft vor Ort – und das langfristig. Schon jetzt versorgen sie etwa 16.000 Kunden in Ahrensburg mit Produkten aus den Bereichen Strom, Gas, Glasfaser, Wärme und Elektromobilität.
Dieser Verantwortung folgend, wollten die Stadtwerke Ahrensburg eine nachhaltige Wärmeversorgung sicherstellen und dies schon weit bevor gesetzliche Anforderungen Kommunen und Städte verpflichteten. Deshalb beauftragten sie Averdung mit einer Machbarkeitsstudie: Wie lassen sich erneuerbare Energien, moderne Wärmepumpen und vorhandene Infrastruktur so kombinieren, dass ein förderfähiges, wirtschaftliches und zukunftsfähiges Wärmenetz entsteht? Die Antwort: mit kluger Planung, modularer Technik und einem System, das mit den Bedürfnissen der Stadt mitwächst.
Ausgangslage: Klimaneutrale Wärme für einen wachsenden Stadtteil
Im Fokus steht im Ahrensburger Norden das Gebiet Reeshoop. Die Stadtwerke streben hier eine Versorgung an, die unabhängig von fossilen Brennstoffen funktioniert und den Kriterien der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) entspricht. Dafür braucht es eine passgenaue Planung und ein Konzept, das sich in der Realität umsetzen lässt.


Technologie: Abwasserwärme und Luft-Wasser-Wärmepumpen im Verbund
Im Zentrum des Wärmekonzepts steht die Nutzung lokaler Wärmequellen. Gereinigtes Abwasser aus der nahegelegenen Kläranlage liefert die Basis für zwei modulare Abwasser-Wärmepumpen. Ergänzt werden diese durch weitere modulare Außenluft-Wärmepumpen. Beide Anlagen bilden zusammen eine modulare Energiezentrale mit rund 9.000 kW Gesamtleistung – flexibel steuerbar, effizient im Betrieb und technisch skalierbar.

Netzinfrastruktur: 2.700 Meter Trasse mit flexibler Spitzenlastabdeckung
Die Wärme wird über ein rund 2.700 Meter langes Trassennetz, bestehend aus sogenannten Kunststoffmantelrohren mit dicker Dämmserie an die Verbraucher verteilt. Die Studie berücksichtigt dabei auch bestehende Heizanlagen zur dezentralen Spitzenlasterzeugung – für Versorgungssicherheit auch an kalten Tagen.

Die Priorisierung und Einbindung verschiedenster Wärmeerzeuger, wie z.B. Wärmeüberschüsse aus BHKW, der Wärmepumpen oder auch Kessel von Schulen oder Schwimmbädern macht dieses Projekt ebenso komplex wie spannend.
Herbert Krieger, Projektleiter
Wirtschaftlichkeit & Förderung: BEW-konform und tragfähig geplant
Averdung hat eine dynamische Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt und verschiedene Förderoptionen geprüft – insbesondere im Hinblick auf die BEW und das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Das Ergebnis: Das Konzept ist technisch umsetzbar, wirtschaftlich tragfähig und förderfähig nach aktuellem Rechtsstand.
Langfristige Perspektive: Skalierbar bis 2045
Die Energiezentrale ist so geplant, dass sie mit dem Stadtteil mitwachsen kann – bis 2045. So lässt sich das Netz bei steigendem Wärmebedarf oder technologischen Entwicklungen schrittweise erweitern. Auch mögliche Sanierungsquoten und Netzverdichtungen sind in der Planung berücksichtigt.
Fazit: Solide Grundlage für die kommunale Wärmewende in Ahrensburg
Die Machbarkeitsstudie liefert somit eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die nächsten Schritte im Projekt. Sie zeigt: Eine erneuerbare, wirtschaftliche und zukunftssichere Wärmeversorgung in Ahrensburg Nord ist machbar – wenn sie gut geplant wird.
Leistungen
- Umfassende Machbarkeitsstudie: Erstellung einer detaillierten Studie (Modul 1 nach BEW) inklusive der Leistungsphasen 2 bis 4 nach HOAI.
- Wirtschaftlichkeitsanalyse: Durchführung einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zur Bewertung der langfristigen Rentabilität.
- Potenzialanalyse erneuerbarer Energien: Untersuchung der lokalen Möglichkeiten zur Integration erneuerbarer Energiequellen.
- Fördermittelberatung: Detaillierte Analyse und Beratung zu verfügbaren Fördermöglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf BEW und KWKG.
- Technische Analysen:
- Hydraulische Berechnung des geplanten Wärmenetzes
- Dynamische Simulation des Erzeugerkonzepts zur Optimierung der Anlagensteuerung
Besonderheiten
- Fokus auf modularer Energiezentrale: Konzeption einer flexiblen Lösung mit rd. 9.000 kW Gesamtleistung, bestehend aus Abwasser- und Luft-Wasser-Wärmepumpen.
- Innovative Wärmequellennutzung: Die Kombination von Abwasser- und Luft-Wasser-Wärmepumpe ermöglicht eine ganzjährig effiziente Wärmeerzeugung
- Zukunftsorientierte Skalierbarkeit: Berücksichtigung von Erweiterungsmöglichkeiten bis 2045, um langfristige Bedarfsentwicklungen abzudecken.
- Analyse der Einbindung bestehender Infrastruktur: Untersuchung zur Integration dezentraler Spitzenlasterzeuger für eine optimierte Gesamtlösung.
- Berücksichtigung der BEW-Förderkriterien: Ausrichtung der Machbarkeitsstudie an den Anforderungen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.
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