In nur zwölf Monaten erarbeitete und verabschiedete die Landeshauptstadt Kiel ihre kommunale Wärmeplanung – ermöglicht durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kieler Klimaschutz-Team und Averdung. Die seit zehn Jahren gewachsene Partnerschaft sowie eine belastbare Datenbasis machten dies möglich.
Ausgangssituation & Aufgabe
Die Landeshauptstadt Kiel gehört zu den Vorreiterinnen der Wärmewende in Schleswig-Holstein und hat bereits 2016 als Masterplan-Kommune eine umfassende Klimaschutzstrategie erarbeitet. Die aus dem Projekt gewonnenen Erfahrungen und ein gut eingespieltes Projektteam ermöglichten es der Stadt nun, die in Schleswig-Holstein schon zum 31.12.2024 gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung erfolgreich abzuschließen.
Die kommunale Wärmeplanung schafft die Grundlage, um auf die spezifische Ausgangslage in Kiel zielgerichtet reagieren zu können. Denn das Potenzial zur Minderung des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgasemissionen im Wärmesektor ist in der Fördestadt besonders hoch. Rund 55 % des Kieler Endenergieverbrauchs entfallen auf den Wärmesektor, dessen Bedarf derzeit noch zu etwa 95 % durch fossile Brennstoffe gedeckt wird. Gemäß politischer Zielstellungen soll Fernwärme perspektivisch einen Anteil von 70 % erreichen. Die kommunale Wärmeplanung Kiel macht erneuerbare Potenziale sichtbar und weist Wege zu deren Nutzung auf.
Unter dem Titel „Datengetrieben zur Wärmewende: Kiel ist Vorreiter„ berichtete die „Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZFK)“ im Mai 2025 ausführlich über die das Projekt kommunale Wärmeplanung Kiel. Mehr in unseren News.
Ergebnisse
Im Rahmen der Bedarfsprognose und Potenzialanalyse stellte Averdung zukünftige Wärmebedarfe den lokalen Potenzialen gegenüber. Dabei wurden regionale Besonderheiten wie Abwärmepotenziale, die Nutzung der nahegelegenen Förde zur Wärmegewinnung sowie der Ausbau der städtischen Fernwärme berücksichtigt. Ein wesentliches Ergebnis ist der ‚Kieler Wärmeplan‘. Er unterteilt das Stadtgebiet in vier Kategorien: Gebiete mit künftigem Ausbau der Fernwärme, solche mit Potenzial zum Ausbau von Nahwärmenetzen, Prüfgebiete sowie Gebiete, die dezentral versorgt werden sollen.

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Die Wärmewendestrategie sieht unter anderem den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme, den Aufbau neuer Nahwärmenetze, die Fortführung eines umfangreichen Beteiligungs- und Kommunikationsangebots in der Umsetzungsphase, sowie Umstellung der dezentralen Wärmeversorgung auf Wärmepumpen vor.
Im nächsten Schritt sollen umfangreiche Beteiligungsformate mit relevanten Akteursgruppen sollen die Weiterentwicklung und Umsetzung der Maßnahmen begleiten.
Mehr Informationen zur kommunalen Wärmeplanung Kiel stellt die Landeshauptstadt auf ihrer Website zur Verfügung.
Besonderheiten
Die kommunale Wärmeplanung in Kiel weist einige Besonderheiten auf. Im Rahmen der Potenzialanalyse wurde in Kooperation mit FFE eine gebäude- und flurstückscharfe Potenzialermittlung durchgeführt. Die Ausbauplanung der Fernwärme wurde in Abstimmung mit den Stadtwerken Kiel konkret in Zweijahresscheiben für alle 49 Ausbaugebiete festgelegt. Innerhalb der dezentral zu versorgenden Gebiete gibt es eine besondere Gebietskategorie für Bereiche, die zwar einerseits nicht für wirtschaftlich orientierte Wärmenetzbetreiber attraktiv sind, andererseits aber nicht über flächendeckende Luft-Wärmepumpenpotenziale verfügen. Für diese Gebiete führt die Landeshauptstadt Kiel ein gesondertes Beratungsangebot durch, das auf die besonderen Herausforderungen sowie technische und solidarische Lösungen in Reihenhaussiedlungen eingeht.
Projektpartner
Averdung Ingenieure & Berater bearbeiteten die kommunale Wärmeplanung in Kiel zusammen mit ZEBAU – Zentrum für Energie, Bau, Architektur und Umwelt für die Akteursbeteiligung, der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) für eine detaillierte Potenzialanalyse dezentraler Luftwärmepumpen und dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos für die Prognos der Entwicklung zukünftiger Wärmebedarfe.
Leistungen
- Bestandsanalyse
- Bedarfsprognose
- Potenzialanalyse
- Zielszenario
- Räumliches Konzept
- Maßnahmenprogramm
- Monitoringkonzept
- Partizipativer Prozess
- Förderkulisse und Gesetzesrahmen
Beitragsbild: ©Saugat Upadhyay, pexels. Vielen Dank!