Ein ehemaliges Bergbaugelände wird zum Vorreiter für nachhaltige Quartiersentwicklung: Das integrierte Energie- und Klimakonzept für die Neue Zeche Westerholt vereint innovative Technologien und zukunftsorientierte Lösungen.
Ausgangssituation & Aufgabe
Nach der Stilllegung der Zeche Westerholt im Jahr 2008 begannen die Städte Gelsenkirchen und Herten, ein klimafreundliches Nachnutzungskonzept für das 39 Hektar große Areal zu entwickeln. Ziel ist die Schaffung eines modernen Quartiers, das durch eine Kombination aus Neubauten und denkmalgeschützten Bestandsgebäuden Platz für Wohnen, Gewerbe und Freizeit bietet. Averdung Ingenieure & Berater wurden mit der Entwicklung eines ganzheitlichen Energiekonzepts beauftragt, um das Areal nachhaltig mit Wärme, Kälte und Strom zu versorgen.
Vorgehen & Inhalt
Um ein umfassendes und nachhaltiges Energiekonzept für das Quartier zu entwickeln, wurden zunächst detaillierte Analysen der lokalen Ressourcen und Potenziale durchgeführt. Dabei standen erneuerbare Energien wie Geothermie, die Nutzung von Grubenwasser, Biomasse sowie innovative Wärme-Kälte-Kopplung im Fokus. Aufgrund der noch offenen Nutzerstruktur des Areals wurden mehrere Szenarien für die zukünftige Energieversorgung modelliert und dynamisch simuliert. Die favorisierte Lösung basiert auf einer zentralen, reversiblen Wärme- und Kälteversorgung, die flexibel auf die Bedürfnisse des Quartiers reagieren kann.
Besondere Berücksichtigung fand die Verbindung von Bestands- und Neubauten durch ein integriertes Energieversorgungskonzept. Photovoltaik wurde sowohl auf den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden als auch auf den Neubauten eingeplant. Darüber hinaus wurden innovative Technologien wie Gründächer zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Energiegewinnung integriert. Die Simulationen zeigten, dass das Quartier durch diese Maßnahmen nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich optimal versorgt werden kann. Konkrete Handlungsempfehlungen wurden für die Umsetzung im Bebauungsplan und für mögliche Betreibermodelle formuliert.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den innovativen Ansätzen und Maßnahmen an der Neuen Zeche Westerholt.
Vielen Dank für das Beitragsbild. ©Hans-Jürgen Smit.
Leistungen
- Bedarfsermittlung und Szenarienentwicklung: Analyse des Energiebedarfs für Gewerbe- und Wohncluster sowie Erstellung verschiedener Bedarfsszenarien.
- Bewertung erneuerbarer Energiepotenziale: Identifizierung und Bewertung von Potenzialen unter Berücksichtigung relevanter Schnittstellen wie dem Naturschutz.
- Machbarkeitsanalyse: Prüfung der technischen, wirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Realisierbarkeit der Optionen.
- Empfehlung zur Netzplanung: Bestimmung des optimalen Trassenverlaufs und des geeigneten Temperaturniveaus.
- Variantenvergleich und Kostenanalyse: Gegenüberstellung der Szenarien mittels Vollkostenrechnung zur Auswahl der effizientesten Lösung.
Besonderheiten
- Flexibilität für zukünftige Nutzungen: Berücksichtigung unbekannter zukünftiger Ansiedler und Nutzungen bei der Energieplanung.
- Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz: Integrierung des Zechengebäudebestands in das nachhaltige Versorgungskonzept.
- Nutzung von Grubenwasser: Innovative Einbindung von Grubenwasser als erneuerbare Energiequelle für die Wärmeversorgung.