Energetische Quartierskonzepte

Energetische Gebäudesanierung in Wohnquartieren ist ein wesentlicher Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Städte, Kommunen und Gemeinden spielen eine zentrale Rolle, Quartiere effizienter zu machen und gleichzeitig den Charakter des Gebäudebestands zu bewahren. Energetische Quartierskonzepte schaffen die Basis dafür.

Was ist ein energetisches Quartierskonzept?

Ein energetisches Quartierskonzept ermöglicht den Gebäudebestand, die Energieversorgungs- und die Mobilitätsinfrastruktur in einzelnen Quartieren zu erfassen und konkrete Minderungspotenziale für den Energieverbräuche zu identifizieren. Welche Verbrauchsprofile haben die Bestandsgebäude? Wie alt und effizient sind Bestandsanlagen? Wo gibt es Potenzial, Energie einzusparen? Und welche Besonderheiten müssen beachtet werden? Aus den Antworten auf diese Fragen lassen sich konkrete Strategien und Maßnahmen ableiten und so gezielt auf die Umsetzung hin planen.

Das tun wir für Sie

Wir analysieren Ihr Quartier genau und leiten Optionen für eine effektive, nachhaltige und auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmte Quartiersentwicklung ab. Unser energetisches Quartierskonzept zeigt individuelle Möglichkeiten auf, die – umfangreich gefördert durch das KfW-Programm 432 – zeitnah in die Tat umgesetzt werden können. Als Ihre kompetente Ansprechpartnerin beraten wir Sie in allen Fragen der Förderung und unterstützen Sie unter anderem bei der Beantragung. Als Averdung Ingenieure & Berater haben wir langjährige Erfahrung mit Konzepten für Wohnquartiere, Industrie- und Gewerbequartiere und Mischformen. Sprechen Sie uns an!

Wussten Sie schon?

Ein Quartierskonzept kann als Grundlage für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes nach den §§ 136 ff BauGB genutzt werden*. Dies ermöglicht es Privatpersonen oder Gewerbetreibenden entsprechend dem Einkommenssteuergesetz ihre energetischen Investitionen in die Bausubstanz um bis zu 100 % von der zu zahlenden Steuer abzuziehen.**

Quellen: *BBR; **BMF, §§ 10 f und 7 h EStG

Zum energieeffizienten Quartier in 5 Schritten

  1.  Analyse der Ausgangssituation
    Wir analysieren die energetische und soziokulturelle Struktur Ihres Quartiers, sowie der aktuellen Mobilitätssituation und stellen diese übersichtlich zusammenfassend dar.
  2. Potenzialanalyse
    Wir ermitteln, welche Gebäude für eine Modernisierung infrage kommen und identifizieren die Potenziale für den lokalen Einsatz von erneuerbaren Energien und für nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur.
  3. Akteurs-Beteiligung
    Zur aktiven Einbindung führen wir Gesprächsrunden mit Gebäudeeigentümer:innen, kommunalen oder städtischen Akteur:innen durch und organisieren Öffentlichkeitsveranstaltungen für die Quartiersbewohner:innen.
  4. Machbarkeits-Check
    Anschließend erfolgt die Prüfung der technischen und ökonomischen Umsetzbarkeit von Projekten zur CO₂-Einsparung und zur Klimaanpassung.
  5. Entwicklung von Maßnahmen
    Wir erstellen einen Maßnahmenplan mit umsetzungsorientierten Maßnahmen für Ihr Quartier und definieren Zeiträume und Verantwortlichkeiten.

Fördermöglichkeiten für Quartierskonzepte

Der Bund unterstützt die Erstellung energetischer Quartierskonzepte, die die Modernisierung und energetische Aufwertung von Quartieren zum Ziel haben, mit dem KfW-Förderprogramm 432 „Energetische Stadtsanierung“. Kommunen können im Rahmen der Förderung einen Zuschuss in Höhe von 75 Prozent für die Aufstellung und Umsetzung energetischer Quartierskonzepte erhalten. Zudem kann nach KfW 432 ein:e Sanierungsmanager:in für die Dauer von fünf Jahren eingestellt und bezuschusst werden. Zusätzlich ist es möglich, weitere landesspezifische Förderungen zu beantragen. Gern informieren wir Sie über Ihre Möglichkeiten!

Unsere Projekte

QUARTIERSKONZEPT

Energetisches Quartierskonzept Kiel Postillionweg

Erarbeitung eines Quartierskonzept für die Gebäudesanierung mehrerer Wohn- und Nichtwohngebäude sowie eines Wärmeversorgungskonzeptes. Ausgangssituation & Aufgabe Kiel will in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral werden. Dieses Ziel unterstützen auch die WOGE Wohnungs-Genossenschaft Kiel eG und die Stiftung Drachensee an ihrem Standort Postillionweg. Die Averdung Ingenieurgesellschaft entwickelte zu diesem Zweck für die WOGE Wohnungs-Genossenschaft Kiel eG ein…

QUARTIERSKONZEPT

Nachhaltige Wärmeversorgung für Hamburg Iserbrook

Die Arbeitsgemeinschaft Averdung Ingenieure & Berater GmbH und ZEBAU (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt) GmbH entwickelten gemeinsam mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und dem Bezirksamt Altona parallel zwei energetische Quartierskonzepte in Hamburg-Iserbrook.  Ausgangssituation & Aufgabe Die Arbeitsgemeinschaft Averdung Ingenieure & Berater GmbH und ZEBAU (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur…

QUARTIERSKONZEPT

Energetisches Quartierskonzept Bergedorf-West

Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zur Dekarbonisierung und Energieeffizienzsteigerung der lokalen Energieversorgung und Mobilität. Ausgangssituation & Aufgabe Die Arbeitsgemeinschaft Averdung Ingenieure & Berater GmbH und ZEBAU (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt) GmbH entwickelte gemeinsam mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und dem Bezirksamt Bergedorf ein integriertes energetisches Quartierskonzept.  Vorgehen & Inhalt…

QUARTIERSKONZEPT

Energetisches Quartierskonzept Wentorf bei Hamburg

Gemeinsam mit der ZEBAU GmbH wurden für das Energiequartier Wentorf umsetzungsorientierte Maßnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern zur Einsparung von CO₂-Emissionen formuliert. Ausgangssituation & Aufgabe Umgesetzt wurde in Wentorf ein energetisches Quartierskonzept nach dem KfW-Förderprogramm 432 – energetische Stadtsanierung. Das Quartier zeichnet sich durch eine Mischung unterschiedlicher Gebäudetypologien und Baujahre aus. Neben Mehrfamilienhäusern von Wohnungsunternehmen gibt es…

Die wichtigsten Fragen zum Thema energetische Quartierskonzepte

Welche Handlungsfelder sind in einem eQK verpflichtend zu bearbeiten?

In einem energetischen Quartierskonzept (eQK) sind bestimmte Handlungsfelder verpflichtend zu bearbeiten, um gefördert zu werden und Synergien zwischen unterschiedlichen Handlungsfeldern zu identifizieren. Folgende Handlungsfelder sind verpflichtend:

Energieeinsparung und Energieeffizienz: Es ist wichtig, Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs im Quartier zu identifizieren und zu adressieren. Dies umfasst die energetische Sanierung von Gebäuden, den Einsatz energieeffizienter Technologien, die Nutzung von Abwärme oder beispielsweise die Förderung eines sparsamen Umgangs mit Energie beim Heizen und Lüften.

Erneuerbare Energien: Die Integration erneuerbarer Energien ist ein zentraler Bestandteil eines eQK. Es werden Potenziale für die Nutzung von Solarenergie, Umweltwärme wie Geothermie oder bei Bedarf auch Biomasse im Quartier oder im näheren Umfeld identifiziert und entsprechende Maßnahmen ausformuliert werden.

Quartiersmobilität: Eine nachhaltige Mobilität ist ein wesentlicher Aspekt eines eQK. Die Planung von fuß– und fahrradverkehrfreundlichen Infrastrukturen, die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, die Integration von Elektromobilität und die Schaffung von Carsharing-Möglichkeiten sind wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden.

Quartiersmanagement und Bürger:innenbeteiligung: Ein effektives Quartiersmanagement und die Einbindung der Bewohner:innen sind entscheidend für den Erfolg eines eQKs. Es sollten Strukturen geschaffen werden, um die Umsetzung der Maßnahmen zu koordinieren, die Kommunikation zwischen den Akteur:innen zu fördern und Bürger:innen in den Planungsprozess einzubeziehen.

Monitoring und Controlling: Die regelmäßige Überwachung und Bewertung der umgesetzten Maßnahmen sind wichtig, um den Erfolg eines eQKs zu bewerten und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen bzw. rechtzeitig gegen zusteuern. Die Messung des Energieverbrauchs und die regelmäßige Auswertung der Daten spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Es ist zu beachten, dass die genaue Ausgestaltung eines eQKs von den lokalen Gegebenheiten, den Zielen der Akteure und den verfügbaren Ressourcen abhängt. Wir orientieren uns dabei an dem Förderprogramm, an bestehenden Leitfäden, regionalen Vorgaben und setzten unsere langjährige Erfahrung gewinnbringend für das Quartier ein.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung energetischer Quartierskonzepte?

Bei der Umsetzung der Maßnahmen aus den energetischen Quartierskonzepten ergeben sich eine Reihe von Herausforderungen, z.B.

Finanzierung: Die Umsetzung von Maßnahmen aus energetischen Quartierskonzepten erfordert in der Regel hohe Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätslösungen. Die Finanzierung solcher Maßnahmen kann eine große Hürde darstellen. Insbesondere für Kommunen und Gemeinden oder Wohnungsunternehmen mit begrenzten Budgets. Daher zeigen wir in unseren Konzepten auch umfangreiche Finanzierungsmöglichkeiten, Förderprogramme und Zuschüsse auf, um die finanzielle Belastung zu verringern.

Komplexität und Koordination: Die Umsetzung von Maßnahmen aus energetischen Quartierskonzepten erfordert eine umfassende Planung und Koordination verschiedener Akteur:innen. Es kann herausfordernd sein, alle relevanten Stakeholder einzubeziehen, ihre Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen und den Prozess effektiv zu koordinieren. Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten sind entscheidend, um eine schnelle Umsetzung zu gewährleisten.

Eigentums- und Mietstrukturen: : In vielen Quartieren gibt es eine Vielzahl von Eigentümer:innen und Mieter:innen mit unterschiedlichen Interessen und Verantwortlichkeiten. Die Durchführung von energetischen Maßnahmen erfordert möglicherweise die Zusammenarbeit und das Einverständnis verschiedener Eigentümer:innen, was eine komplexe Herausforderung sein kann. Insbesondere bei Wohnungseigentümergemeinschaften können wir unsere Erfahrungen in der Kommunikation einbringen.

Technische und rechtliche Aspekte: Die Umsetzung von Maßnahmen aus energetischen Quartierskonzepten erfordert oft technisches Fachwissen und die Einhaltung von Vorschriften und gesetzlichen Bestimmungen. Es können technische Herausforderungen auftreten, insbesondere wenn es darum geht, verschiedene Energieversorgungs- und Speichertechnologien zu integrieren oder komplexe Infrastrukturen aufzubauen. Zudem müssen rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen beachtet werden, was den Umsetzungsprozess komplex machen kann. Auch hier können wir durch unsere langjährige Erfahrung Hemmnisse rechtzeitig erkennen und Lösungsansätze aufzeigen.

Akzeptanz und Motivation: Die Akzeptanz der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner sowie anderer Akteur:innen im Quartier ist für den Erfolg eines energetischen Quartierskonzepts entscheidend. Es können Widerstände, Vorbehalte oder fehlende Motivation auftreten, insbesondere wenn die Vorteile der Maßnahmen nicht klar kommuniziert wurden oder wenn es um Veränderungen im gewohnten Verhalten oder in der Nutzung von Ressourcen geht. Es ist wichtig, die Kommunikation und Sensibilisierung der Akteur:innen frühzeitig und kontinuierlich durchzuführen, um Akzeptanz und Engagement zu fördern.

Diese Herausforderungen erfordern eine sorgfältige Planung, eine ganzheitliche Herangehensweise und die Zusammenarbeit aller relevanten Akteur:innen.

Was versteht man unter Akteursbeteiligung?

Unter Akteursbeteiligung versteht man den Prozess, bei dem verschiedene Akteur:innen und Interessengruppen aktiv in Entscheidungsprozesse, Planungen oder Projekte eingebunden werden. Es geht darum, die betroffenen Personen und Organisationen in den Planungs- und Umsetzungsprozess einzubeziehen, ihre Meinungen, Erfahrungen und Ideen zu berücksichtigen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Die beteiligten Akteur:innen können vielfältig sein und umfassen beispielsweise Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, NGOs, lokale Verbände, politische Vertreter:innen, Expert:innen und Fachleute.

Die Akteursbeteiligung dient der Information über angedachte Vorhaben, der Äußerung von Meinungen, Bedenken, Ideen und Vorschläge, sowie der Qualitätssteigerung durch unterschiedliche Perspektiven und Lokalkenntnisse durch die Akteure vor Ort. Zudem wird durch die Einbindung der Akteur:innen die Akzeptanz von Entscheidungen oder Projekten gestärkt. Die Methoden und Formate der Akteursbeteiligung variieren in den energetischen Quartierskonzepten je nach Anforderung des Quartiers. Die Beteiligung kann in Form von Informationsveranstaltungen, Workshops oder online Beteiligungsformaten erfolgen. Es ist wichtig, die Beteiligung frühzeitig zu initiieren, die Kommunikation transparent und verständlich zu gestalten und den Dialog zwischen den Akteur:innen zu fördern, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen.

Wie unterscheiden sich energetische Quartierskonzepte für Wohnquartiere und für Industrie- und Gewerbequartiere?

Energetische Quartierskonzepte für Wohnquartiere und Industrie- bzw. Gewerbequartiere unterscheiden sich in mehreren Aspekten aufgrund ihrer unterschiedlichen Anforderungen und Nutzungstypen.

Energieverbrauch und -nutzung: Wohnquartiere haben in der Regel einen höheren Anteil an Wohngebäuden, während Industrie- bzw. Gewerbequartiere von Unternehmen, Fabriken, Büros oder Lagerhallen dominiert werden. Der Energieverbrauch und die Energieprofile sind in diesen beiden Arten von Quartieren unterschiedlich. Wohnquartiere haben meist einen höheren Bedarf an Heizung, Warmwasser und Strom für den Wohnkomfort, während Industrie- bzw. Gewerbequartiere oft einen höheren Bedarf an Prozesswärme, Kühlung oder spezifischen industriellen Anforderungen haben.

Gebäude- und Anlagentechnik: Die technischen Anforderungen an die Gebäude- und Anlagentechnik variieren zwischen Wohnquartieren und Industrie- bzw. Gewerbequartieren. Wohngebäude haben typischerweise eine Vielzahl von Wohnungen mit gemeinschaftlich genutzter Infrastruktur wie Heizungs- und Lüftungsanlagen, während Industrie- bzw. Gewerbequartiere spezifische Anlagen und Maschinen haben, die spezifische Anforderungen erfüllen müssen.

Energieeffizienzmaßnahmen: Energetische Quartierskonzepte für Wohnquartiere legen oft den Schwerpunkt auf die energetische Sanierung von Gebäuden, die Förderung von erneuerbaren Energien wie Solaranlagen auf Wohngebäuden und die Verbesserung der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten. In Industrie- bzw. Gewerbequartieren stehen hingegen energieeffiziente Produktionsprozesse, Wärmerückgewinnungssysteme, Optimierung der Anlagenleistung oder die Nutzung von Abwärme im Vordergrund.

Mobilität und Verkehr: Ein weiterer Unterschied liegt im Bereich der Mobilität und des Verkehrs. Wohnquartiere konzentrieren sich oft auf die Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel wie den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fuß- und Fahrradwege bzw. -straßen. Industrie- bzw. Gewerbequartiere haben oft spezifische Anforderungen an den Warentransport oder die Logistik und können daher auf den Ausbau von Güterverkehrssystemen oder die Förderung von umweltfreundlichen Transportlösungen wie Elektrofahrzeugen für den Güterverkehr abzielen.

Wirtschaftliche Aspekte: Bei energetischen Quartierskonzepten für Wohnquartiere stehen oft die Reduzierung der Energiekosten für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Steigerung des Wohnkomforts im Vordergrund. In Industrie- bzw. Gewerbequartieren spielen hingegen wirtschaftliche Aspekte wie Kosteneinsparungen durch Energieeffizienzmaßnahmen oder die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eine wichtige Rolle.

Unsere Expert:innen für energetische Quartierskonzepte