Flexibler Energiebezug als wichtige Säule der Energiewende – der Norden als Vorreiter

Die Averdung Ingenieure und Navigant Energy Germany stellten letzte Woche ihre gemeinsame Studie „Flexindustrie – Potenziale der Industrie Norddeutschlands“ im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg vor. Bei einem NEW 4.0-Workshop führten die beiden Projektverantwortlichen Katharina Schwind und Jan-Martin Rhiemeier in das Thema rund um Transformation des Stromsystems, Netzstabilität, Überschussstrom und Lastflexibilisierung in der Industrie ein.

Die Studie befasst sich mit den Potenzialen der Industrie, um in Hinblick auf Netzstabilität ihre elektrische Last durch Anpassungen der Produktionsverfahren, Zwischenspeicherung und Sektorenkopplung den jeweils aktuellen Gegebenheiten im Netz der öffentlichen Versorgung anzupassen. Hierfür wurde zunächst die Ist-Situation aus Erneuerbarer Erzeugung und Lastbedarf der Industrie im Projektgebiet untersucht. Anschließend wurden technische Flexibilisierungsmöglichkeiten betrachtet und deren Potenzial als Produkt unter den geltenden Rahmenbedingungen am heutigen Strommarkt und in der Regelenergie bewertet. In diesem Zusammenhang wurde auch die Industrie selbst bzgl. ihrer Voraussetzungen, Chancen und aktueller Hemmnisse und Herausforderungen befragt.

Der Norden Deutschlands bietet mit Schleswig-Holstein als relevantem Erzeuger von erneuerbarem Strom aus Windenergie und Hamburg als großem Lastzentrum ideale Voraussetzungen zur Erprobung neuer Lösungsmöglichkeiten und als Vorreiter der nächsten Stufe der Energiewende.

Die komplette Studie kann kostenfrei auf der Seite des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg heruntergeladen werden:
www.eehh.de/Flexindustrie

Lesen Sie hierzu die gesamte Pressemitteilung des Cluster Erneuerbare Energien Hamburg:

Industrie im Norden: Flexibler Energiebezug als wichtige Säule der Energiewende

 

Cluster Erneuerbare Energien Hamburg veröffentlicht Studie zu Industriepotenzialen in Norddeutschland

 

Immer mehr Unternehmen mit großem Energiebedarf nehmen ihr Energie- und Lastmanagement in die eigene Hand und tragen zur Stabilisierung des Energiesystems bei. Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg Cluster (EEHH) hat die Rolle der Industrie als Mitgestalter der Energiewende in Norddeutschland im Rahmen einer Studie „Flexindustrie – Potenziale der Industrie Norddeutschlands“ untersucht und die Kernergebnisse im Rahmen eines Workshops des Großprojektes Norddeutsche EnergieWende 4.0 vorgestellt.

 

„Der Norden Deutschlands bietet als Vorreiter für die Energiewende ideale Voraussetzungen zur Umsetzung der nächsten Stufe der Energiewende und der Erprobung neuer Lösungsmöglichkeiten. Die Studie gibt allen interessierten Unternehmen der Region Empfehlungen, ihre Potenziale für flexiblen Energiebezug zu identifizieren und unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen die ersten Schritte in Richtung Lastflexibilisierung zu gehen“, so EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens.

 

Die Averdung Ingenieursgesellschaft mbH und die Navigant Energy Germany GmbH haben die Studie „Flexindustrie – Potenziale der Industrie Norddeutschlands“ im Auftrag des EEHH-Clusters verfasst. Die Studie betrachtet die Flexibilisierungsoptionen großer industrieller Energieverbraucher in Hamburg, Schleswig-Holstein und einigen niedersächsischen Landkreisen an der Unterelbe. Folgende Fragen standen im Fokus: Wie gut kennen Unternehmen das Flexibilisierungspotenzial ihrer eigenen Energienachfrage? Sehen sich Unternehmen in der Region aktuell in der Lage, dieses Potenzial zu erschließen? Welche Rahmenbedingungen und politischen Herausforderungen sehen Sie sich gegenüber?

 

Die Studie schafft auf diese Art einen Vergleich zwischen der aktuellen Unternehmenssicht auf das betriebliche Lastmanagement und den bereits vorhandenen Technologien sowie Erfahrungen aus anderen Studien und Forschungsprojekten. Bei der Befragung stellte sich heraus, dass die allergrößten Energieverbraucher in der Region bereits über sehr gute Kenntnisse und eigene Flexibilisierungsprojekte verfügen. Die darauf folgende Gruppe der Großverbraucher besitzt sehr unterschiedlichen Potenzialen zur Lastflexibilisierung. „Viele dieser Unternehmen wissen nur ungenau über ihre Handlungsmöglichkeiten Bescheid. Grund dafür sind auch die aktuellen wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, unter denen sich ein Großteil der technischen Möglichkeiten bisher wirtschaftlich nicht lohnt“, so die Autoren der Studie.

 

Neben einer ausführlichen Bestandsaufnahme des Strommarktes, der verfügbaren Stromspeicher und den aktuellen Sektorkopplungs-Technologien, skizziert die Studie auch Möglichkeiten für flexible Produktionsprozesse. In der Analyse werden Szenarien und mögliche Business Cases für den Flexibilitätsbedarf in der Region skizziert und Handlungsempfehlungen an die Industrie und die Politik abgeleitet.

Trotz Netzausbau und zeitgleichem Zubau von erneuerbaren Erzeugungsanlagen geht die Studie davon aus, dass weiterhin mit signifikanten und langfristigen Netzengpässe gerechnet werden muss. Dies bedeuten, dass es auch langfristig größere Potenziale zur Nutzung von überschüssigem Strom gibt und damit auch einen Bedarf zur Flexibilisierung der Nachfrage von industriellen Lasten.