Bildungsreise zum Ghana Permaculture Institut
In Techiman in der Brong / Ahafo Region in Ghana befindet sich das Ghana Permaculture Institute (GPI), welches den Landwirten und interessierten Personen in Workshops und Trainingskursen die Prinzipien des Permakulturgedankens, also des nachhaltigen Pflanzenbaus und der Schaffung von ganzheitlichen land- und forstwirtschaftlichen Landschafts-, Arbeits- und Lebensraumkonzepten. Dies beinhaltet die Schaffung von Kreisläufen, ergonomischen Arbeitsabläufen und -techniken sowie funktionaler Infrastruktur.

Besprechung der Permakultur-Prinzipien in der großen Gruppe
Das Ghana Permaculture Institute verfügt über eine kleine und eine große Modellpermakulturfarm, wo verschiedene Trainingskurse zum Pflanzenbau, zum Pilzanbau und zur Verwendung der Moringapflanze (Heilpflanze) veranstaltet werden. Zudem werden dort IKT-Kurse angeboten.
Durch meine Erfahrungen im Bereich Biomasseverwertung, Permakultur-Pflanzenbau, Pilzzucht und Energieversorgung bietet mir dieses Projekt die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrung einzubringen und das Projekt zu unterstützen zu ergänzen und gleichzeitig meine Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Permakultur und Heilpflanzen zu erweitern und mich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen um ggf. ein nachhaltiges Energiekonzept dafür zu entwickeln.
Bericht
In der Zeit vom 28.11 bis 02.12 habe ich das GPI besucht. Während meines Aufenthalts fand am GPI der zweite Ecovillage Design and Education Kurs (EDE) in Ghana statt. Dieser bildet Interessierte zu nachhaltigen Ecovillage Designern aus. Ziel ist es die Teilnehmer zu sogenannten „Change Agents“ auszubilden. Diese übernehmen in eine aktive Rolle bei der Transformation ihrer eigenen Gemeinschaft, Institution oder Nachbarschaft hin zu Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum, zu höherer Effizienz bei der Nutzung von Energie und Rohstoffen und der Verabschiedung von dem Konzept „Abfall“.
Teil dieses 4-wöchigen Kurses ist der Permaculture Design Kurs, an dem ich unter anderem während meines Aufenthalts am GPI teilgenommen habe. In dem Kurs wurden die Prinzipien des Permakulturansatzes und die praktischen Umsetzung behandelt.
Das GPI wurde von Paul Yeboah entworfen und angelegt. Auf dem Gebiet eines ehemaligen Steinbruchs entstand so auf einer Fläche von etwa 23 ha eine nach Permakulturprinzipien angelegte Musterfarm, mit einer eigenen Bäckerei, einer Pilzzucht, der Produktion von Moringaprodukten (Seife, Creme, Tee, Öl etc.), Honig und ätherischen Ölen (z.B. Zitronengras und Citronella).
Permakultur-Design Kurs
Mit dem Leiter des GPI wurde folgendes Programm vereinbart:
- Sonntag: Ankunft und Kennenlernen der Farm und der anderen EDE-Teilnehmer
- Montag: Teilnahme am Permaculture Design Course
- Dienstag: Teilnahme am Permaculture Design Course, Biogasanlage
- Mittwoch: Vorbereitungen des Pilzuchtworkshops (Materialsuche, Sterilisierung der Sägemehlpakete)
- Donnerstag: Pilzucht (Vermehren der Brut / Ansatz des Mitgebrachten Myzels (Limonenseitlinge) und Versuche
- Freitag: Permaculture Design Course, Pflanzenkunde, Begehung des Geländes
Der Permakultur-Design Kurs begann mit einer Einführung in die Permakultur, der Erklärung der Permakultur-Zonen 0-5 und des Ansatzes zur Aufteilung von Permakulturflächen anhand von Luftbildern und Begehungen zur Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten z.B. Bodenbeschaffenheit (z.B. Felsen für Pflanzen wenig geeignet), Neigung / Gefälle (Wasserhaltung und Erosionssperren) als Basis für die Konzeptionierung. In Guppenkursen wurden Beispiele für die praktische Umsetzung und Positionierung von Elementen im Permakulturdesign erarbeitet und bei der Begehung des Geländes die Umsetzung im GPI erkundet. Dabei wurden gleichzeitig die verwendeten Pflanzen und deren Nutzungs- und Anwendungsmöglichkeiten erklärt.
Workshop: Pilze klonen

Klonen von Pilzen unter Plastikabdeckung zur Vermeidung von Kontamination
Für meine eigene Trainingseinheit – Klonen von Pilzen und Vermehrung der Pilzbrut – wurde nach geeigneten Materialien, zur Erstellung eines Reinraumes und der Anzucht der Pilzkulturen gesucht. Die Suche gestaltete sich leider schwierig, da durchsichtige Plastikkisten, Langarm-Plastikhandschuhe, Einweckgläser oder ähnliches nicht zu den üblichen auf dem Markt und den Geschäften erhältlichen Materialien gehören, sodass in dem Workshop unter unsterilien Bedingungen gearbeitet werden musste. Die Einrichtung eines Reinraumes wurde auf den nächsten Besuch verschoben.
Bei meinem Workshop, erklärte ich daher theoretisch die Wichtigkeit und die Einrichtung eines (semi)-sterilen Raumes und die Anlage von Mycelnährboden mit Agar-Agar sowie den Klonvorgang auf Nährboden und direkt auf Substrat (Sorghum). In einer praktischen Übung wurde das Klonen anhand der vorhandenen Austernpilze ausprobiert.

Beimfen von Sägespänebeuteln mit Myzel
In einer weiteren Einheit wurden die zuvor in Fässern unter Dampfdruck sterilisierten, mit Sägemehl gefüllten Plastikbeutel mit dem von mir mitgebrachtem Limonenseitling-Mycel beimpft.
Die nächsten Schritte, bei denen ich auch von Hamburg aus weiter unterstütze, ist die Einrichtung eines Pilzlabors, wofür bereits ein Raum eines Gebäudes zur Verfügung steht. Dafür werde ich in den nächsten Monaten den Bau eines Arbeitstisches mit Hepa-Filter Luftfilter (sog. Flow Hood) zum sterilen Arbeiten ausprobieren.
Dezentrale Energieversorgung
Die Farm selbst verfügt bereits über mehrere Solarpanele mit Batteriespeicher für die Stromversorgung und zwei Schlauchbiogasanlagen für die Küche.
Ein nächstes Projekt ist der Bau einer größeren Biogasanlage, welches ich versuche von Hamburg aus zu unterstützen. Ein Energiekonzept ist daher derzeit nicht notwendig.

Photovoltaikmodule

Batteriespeicher

Schlauchbotbiogasanlage

Gasherd aus Biogasanlage gespeist